Im Althaus zu Schleinikon

Es gibt Tage, die laden zwingend zum Besuch einer Gartenwirtschaft. Neulich war so ein Tag, nach gefühlter Ewigkeit im Spätwinter, lachte das Herz und die späte April-Sonne winkte uns den Weg in die Dorfbeiz zu Schleinikon, zum Althaus. Dieses könnte glatt unsere Stammbeiz sein, allein die Distanz von Freienwil bis eben dahin – und vor allem der selten nüchterne Heimweg ist diesem Prädikat hinderlich. Vielleicht verlegen wir den Wohnsitz?

Bei idealstem Dorfbeizen-Gartenwirtschafts-Wetter also, belegen wir einen urchigen Holztisch mit Bank im Halbschatten und erfreuen uns dem ländlichen Sein. Mal ein Auto, öfters Velos, mal eine ganze Horde im Gruppen-Unisex-Outfit, ohne Werbung, das sind offenbar Amatöre ohne vermarktbaren Leistungsausweis, dann ein subventioniertes Multifunktions-Schwerlastzugfahrzeug, geführt von einem jovialen chrumerauchenden Edelweisshemdträger – ländlich-sittlich, wie es sich gehört an so einem Samstagmittag.

Wir werden höfli gefragt und bestellen zwöi Cüpli und die Menukarte. Derweil lauschen wir den unüberhörbaren Erklärungen eines Dorf-Junkers zur allgemeinen politischen und speziell postpandemischen Impflage. Sein Gegenüber kontert wenig erfolgreich mit gelegentlichen Jo-aber, aber das stört den ländlichen Verschwörungstheoretiker in keiner Weise. Wir schmunzeln und bestellen: gemischter Salat und Pouletflügeli mit Pommes und für mich den Siedfleischsalat garniert. Dazu dann 1 Glas Zweidler und 1 Glas Pinot gris. Das Essen kommt und der Verschwörte verlässt sein Gegenüber und uns in gelobter Ruhe.

Die Salate sind herrlich, das Siedfleisch zart, dito die Flügeli und die Pommes kross – so geht Landbeiz. Die Weine fair – für 5 Franken/Glas kann man nicht möggen und das Wetter hält. Ach wie schön wäre es doch, wäre das Althaus in Freienwil.

Superlässig:  uurig, freundlich, günstig, ländlich-sittlich 

Wiederkehren: immer und gerne