Desolatum est

Seit den 30er Jahren, sind die Thermalwasserrechte von Acqui-Terme privatisiert. Der Inhaber der Thermalwasser-Rechte verkauft dann die Zuteilung des 74°igen Brom-Jod Wasser an die verschieden Spas, Hotels und an das grosse Bad. Oder er verkauft es nicht, resp. öffnet die Leitungen nicht. Je nach Preis und Laune.

Dies ist aktuell seit 2016 der Fall. Gerüchten zufolge hat der aktuelle Wasserrechtsinhaber einen massiven Steuer-Streit mit der Region und beschloss in Konkurs zu gehen und rächend die Hähne zu schliessen. Das spart viel Steuern. Die Folge: quasi alle Spas, Hotels und Bäder sind geschlossen. Der Tourismus trocknet aus, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gastronomie leidet, die Alberghis gehen vor die Hunde. Derweil zerstört das 74° heisse Thermalwasser die Fassungen und Leitungen. Dämpfe lösen Mörtel auf und Kacheln brechen aus den Wänden, ecetera pipapo. Nur "La Bollente" sprudelt, dessen Wasserrechtsinhaber macht keine Zicken.

Angeblich soll das noch bis 2025 so sein, bis dann soll diese Rechtsgrundlage aus den 30igern abgeschafft sein und – das Spiel beginnt von Neuem, nur jetzt halt mit anderen Figuren. In jedem Fall wird nach heissem Politikergeschwafel wieder viel Geld fliessen.

Derweil verhindert ein desolater A340 der Deutschen Bundeswehr Baerbocks Charmeoffensive in Ozeanien und zuhause trauen sich Ordnungshüter kaum mehr auf die Strasse und Neo-Nazis tragen gerne Uniform – die News darüber reissen nicht ab. Merz liebäugelt auf dem rechten Auge, aber Sarah stielt ihm Show.

Und hierzulande? Wir lavieren an der Grenze der Lächerlichkeit peinlich zwischen Solidarität und Schwelgereien in Neutralität und der Erinnerung "guter Dienste", derweil dulden wir die grösste Geldbeschaffungsmaschinerie Putins mit Sitz in Genf. Ganz nebenbei retten wir noch eine desolate Bank, die schon seit Jahren für alle Sehenden (also nicht die Finma, nicht die Politik, nicht die Revisionsgesellschaften…) nur noch auf Unfähigkeit, Lug und Betrug setzte.

Gebannt verfolgen wir den US Desolationsprozess, erschreckt bestaunen wir den Aufstieg der AfD und den Stillstand der Ampel, ganz nebensächlich hören wir einohrig vom zigten Militärputsch in der Sahelzone (wo liegt die schon wieder?), schulterzuckend erkennen wir Afganistans Untergang, lesen von Myanmars Mördern in Camouflage, kopfschüttelnd kommentieren wir die Unregierbarkeit kleinteiliger Koalitionen, die Umwandlung von Rechts- in Gottesstaaten, von Demokratien in Autokratien. Noch empören wir uns über den Hitlergruss.

Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir Menschen Dystopien mögen – das mit dem Paradies war schon immer nur ein Märchen.

Desolatum est - dann sei es so.

Superlässig:       Wohl nichts - ganz sicher nichts, dammisiech!

Wiederkehr:     Unausweichlich - leider.