Burn-out

Was hat ein Restaurantbesuch mit einem Skipass zu tun? Beides ist sehr teuer und bald für viele kaum mehr erschwinglich.

In den Bergen sehen sich die Bergbahnen veranlasst, die besonders gutbesuchten Schneetage mit Sonne speziell teuer zu verkaufen – schlechte Sicht und vereiste Pisten darf man dann auch billiger befahren.

In vielen Restaurants – besonders in den Speiselokalen mit Anspruch – wird versucht den abnehmenden Weinkonsum (gemäss Weinhändler aktuell z.T. bis zu 50% geringere Umsätze…) mit absurden Preisen, insbesondere auf den Offenweinen, zu kompensieren. Ein Glas Weisswein wird meistenorts für 9 Franken und ein Roter für 12 Franken in Rechnung gestellt. Dass dann ein Glas Schaumwein schnell auch mit deutlich über 12 Franken zu Buche schlägt ist klar – dass dann oftmals aber eine abgestandene Plörre aufgetischt wird, ist leider auch nicht selten. Ist ja klar; bei diesem Preisniveau wird weniger bestellt und die Flasche bleibt länger halbvoll und die Blöterli schwinden still vor sich hin.

Aber auch einfachere Gerichte erfahren aktuell eine nie gesehene Preishausse. Während bis vor Kurzem ein Schweins-Cordon Bleu vielerorts für 28 bis 32 Franken zu haben war, findet man solches wohl kaum mehr unter 36 Franken. Kürzlich habe ich gar einen profanen und keineswegs elaborierten Siedfleisch-Salat für 29 Franken gesehen. Kaum mehr ein gehobenes Lokal das seinen 4 Gänger für unter 100 Franken anbietet. Oder eine Paella Valenciana für 45 Franken(!) – ein Gericht, das einen Warenwert von kaum 5 Franken aufweist – aber Hallo!  

Aber genug geklönt – das alles ist ja der Inflation, dem Fachkräftemangel, den hohen Mieten, Energiepreisen und Prämien geschuldet – das muss natürlich umgehend auf den Gast überwälzt werden – so will es der Markt. Doch der Markt sind wir – und was ist, wenn wir nicht mehr wollen oder gar können?

Das Vergnügen stirbt immer zuerst. Wenn nach Abzug der fixen Kosten am Ende des Geldes noch viel Monat ist, verbringt man den eben zuhause - und dann geht es nicht lange und auch der Wirt bleibt zuhause und die Gondeli schleppen nur noch sawirisch-oligarchischen Mafia-Adel mit Botox und Tik-Tok Hintergrund auf irgendwelche jungfräuliche Matterhörner, die in der gesellschaftlichen Abendsonne schamrot ein letztes Mal aufleuchten, währenddessen die einsamen sous-vide und Kaviar Sternchen im Lichte des ausgehenden Gasflämmchen verglühen. Burn-out!

Superlässig:       noch gibt es in der Gastroszene löbliche Preisinseln

Wiederkehren: an immer weniger Orte – dort aber umso lieber!