Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.
Es ist grad viel los auf Erden:
In Ossiland proben sie den Wutaufstand und wählen zur Mehrheit Faschisten und die leninistische Einfrau-Partei– gut sind sich die nicht grün (Kalauer, hier bitte lachen). In der Schweiz will das Volk eine gerechtere Wohlstandsverteilung und deren Vertreter lümmeln dumm rum über die Finanzierbarkeit, derweil die Prämien fröhlich durchstarten. Weltweite Klimaextreme überfordern alle, aber Politiker mahnen zur Eigenverantwortung und kürzen galant Umwelt-Ausgaben. Kriege entvölkern ganze Landstriche und machen Konzerne reich, Gleit- und andere Bomben vernichten Ernten, Städte und wirken auch gegen die Überbevölkerung und ganze Völker wandern zu Millionen von Süd nach Nord, von Ost nach West.
Und jetzt ist also an allem die Migration schuld – so einfach ist das. Und schon stehen sie bereit, die mit den einfachen Antworten auf Fragen die gar niemand stellte. Die Machthungrigen, die Sumpf-Braunen, die Pseudoliberalen, die Gestrigen - überall – stechschreitend labbern sie von einfachen Lösungen, Migranten raus und sofort wird alles besser, die Prämien fallen, das Klima beruhigt sich, die Gletscher wachsen, die Staus lösen sich auf, die Demokratien illiberalisieren, die Kriege enden, die Dummheit gedeiht – Freude herrscht!
Dabei gäbe es wirklich eine einfache Lösung: Denken,
denn, nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber.
Bertolt Brecht
- "Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber.
Der Schlächter ruft:
Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert.
In ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen
Marschiern im Geist in seinen Reihen mit."