So geht Neutralität....

Die Schweiz ist neutral – seit 400 Jahren! und ohne Verfassungsartikel – und unsere Honoratioren werden nicht müde dieses Gut immer und überheblich zu betonen. Die Wiederausfuhr von Schweizer-Waffen ist untersagt, auch umsverrecken, auch bei akuter Lebensgefahr. Dem sagt man unverbrüchliche Neutralität – also seitens derer die das so sehen resp. die entsprechende Themenführerschaft beanspruchen.

Nun wollen ein paar sach- und ideologieverblendete Pseudo-Patrioten, mehrheitlich mit SVP-Stallgeruch, diese immerwährende und bewaffnete Neutralität in der Bundesverfassung verankert wissen. Die Frage stellt sich: wieso erst jetzt nach erfolgreichen verfassungsartikellosen 400 Jahren?

Ja wissen denn diese Vertreter der rückwärtigen Betonmentalitäts-Partei die Geschichte nicht zu lesen – resp. interpretieren? Schweizerische Neutralität war immer schon vielmehr Opportunität. Sie wusste den jeweiligen kriegführenden Nachbarn von fern und nah ihre guten Dienste im Tausch gegen eine Verschonung anzubieten.

Das Tauschgut- Handelsgut hiess und heisst bis in die jüngste Vergangenheit Wegschauen, nicht Verurteilen, Schnauze halten, Bankentresore öffnen für Einzahlungen, nächtliche Durchfahrten, Rotes Kreuz, Depositär-Dienste, Diplomatie wenn es auf dem Schlachtfeld nicht mehr voranging, Sanktionsnegierung,  Geldwaschmaschinen-Service für Diktatoren, Verbrecher und Massenmörder und gelegentlich auch beschützte Unterbringung verfolgter Despoten.

Ecco: so geht Neutralität. Cassis lebt sie, er hat es verstanden. Bürgenstock «just to name a few».  

Und jetzt wollen also Wobmann, Aeschi, Minder und u.a., sogar auch der Fifa-Sepp, dieses historische und beschämende Neutralitätsverhalten in die Verfassung schreiben. Schlimm genug, dass wir es seit 400 Jahren so halten – aber immerhin ohne verfassungsmässigen Auftrag.

So blöd kann doch nur die Schweizerische Verblödungs-Partei sein. Das ist zum Fremdschämen.

PS:  Jean Ziegler lesen

PPS:   Republik, Journal21, WOZ lesen

PPPS: selbst denken